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Martina Ehrlich

Ab sofort erscheint auf unserer Homepage immer freitags ein neuer Blog-Beitrag zu den unterschiedlichsten Regionen und Themen rund um Lateinamerika. Martina berichtet Aktuelles, Informatives, Skurriles und Spannendes vom Kontinent des Kolibris, erzählt Geschichten vom Reisen bis hin zu praktischen Tipps für die Vorbereitung Ihrer eigenen Reise.

Vom Kontinent des Kolibris 6 – „verwunschene Welt“ der Evolution

Tierliebhaber träumen meist von ganz besonderen Plätzen, die sie gerne einmal im Leben besuchen möchten. Und da stehen die Galápagos-Inseln oft ganz oben auf der Wunschliste – nicht ohne Grund.

Das vulkanische Insel-Archipel umfasst ca. 130 Inseln und liegt auf der Äquatorlinie etwa tausend Kilometer westlich der ecuadorianischen Küste Südamerikas. Aufgrund der einmaligen Flora und Fauna der Galápagos-Inseln wurden sie zum Weltnaturerbe der UNESCO erklärt und sind im Galápagos-Nationalpark geschützt. Dazu zählen etwa 97 % der Landfläche der Inseln und etwa 99 % der sie umgebenden Gewässer. So gehört das Galápagos-Archipel zu den größten Meeresschutzgebieten der Welt. Der Name Galápagos wurde in Anlehnung auf den wulstigen Schildkrötenpanzer einiger Arten der Galápagos-Riesenschildkröten gewählt.

Heute sind die Galápagos-Inseln bequem und leicht mit dem Flugzeug von Quito oder Guayaquil vom ecuadorianischen Festland aus zu erreichen.
Eine erstaunliche Vielfalt an Tieren hat sich an die Bedingungen der Inseln angepasst. Als Besucher kann man die Landschaft sowie die faszinierende Tierwelt an Land, in der Luft sowie unter Wasser „hautnah“ erleben. Die Tiere kennen keine Raubtiere, haben kein Fluchtverhalten und keine Angst vor Menschen. Wo sonst kann man Riesenschildkröten, Landleguane und Seelöwen so nah beobachten oder mit tropischen Wasserschildkröten, Meeresleguanen, Pinguinen, Seelöwen und Haien schnorcheln?

Nicht anders erlebte dies der englische Naturforscher Charles Darwin, als er vor fast 200 Jahren auf einem Vermessungsschiff der britischen Marine, der „HMS Beagle“, das Galápagos-Archipel erreichte. Zusammen mit dem Kapitän Fitz Roy nahmen sie zu Anfang Kurs auf Teneriffa, dann durch die Kapverden nach Brasilien, schließlich zu den Falklandinseln und weiter nach Patagonien und Feuerland. 1835 erreichte Darwin die Galápagos-Inseln. Wie jeden Besucher faszinierten Darwin die vielen Tiere – vor allem wohl die Riesenschildkröten. Angeblich war es ihm eine besondere Freude, auf deren Rücken zu reiten: „Einige Male setzte ich mich einer auf den Rücken, und wenn ich ihr dann ein paar Mal hinten auf ihren Panzer klopfte, erhob sie sich und lief los – doch fand ich es sehr schwierig, das Gleichgewicht zu halten.“

Letztendlich gingen seine immer intensiver werdenden Beobachtungen auf den Galápagos-Inseln aber weit über einen normalen Besuch hinaus. Diese Reise wurde schließlich zur folgenreichsten Forschungsexpedition aller Zeiten. Die Inseln sind ein wahres Evolutions-Laboratorium, da sie so isoliert und dennoch so nahe beieinander liegen. Zum Beispiel gibt es auf allen Inseln heute verschiedene Arten von Riesenschildkröten, die jedoch ursprünglich von ein und derselben Art abstammen. Mit der Zeit entwickelten sie unterschiedliche Panzerformen. Außerdem gibt es 26 Arten einheimischer Vögel auf den Galápagos-Inseln, von denen 14 die Gruppe bilden, die heute als Darwin-Finken bekannt ist. Diese Vögel gelten als die sich am schnellsten entwickelnden Wirbeltiere der Welt.

Darwin kam zu seiner revolutionären Erkenntnis, dass sich eine Tierart an die jeweils vorherrschenden Umweltbedingungen anpassen kann, wenn diese sich bei einer Abwanderung verändern: „Die Naturgeschichte dieses Archipels ist sehr bemerkenswert: Es scheint eine kleine Welt in sich selbst zu sein; die größere Anzahl seiner Bewohner, sowohl pflanzliche als auch tierische, wird nirgendwo sonst gefunden.“

Zwei Jahre nach seiner Rückkehr nach England verkündete Charles Darwin 1838 seine Theorie „vom evolutionären Entwicklungsprozess“. Allerdings sammelte er noch 20 Jahre Beweise für seine Behauptung, bevor er sein Hauptwerk „Die Entstehung der Arten“ 1859 veröffentlichte. Darwins Evolutionstheorie war eine radikale Abkehr vom damals vorherrschenden Glauben, dass Gott jedes Lebewesen in seiner Einzigartigkeit erschaffen hat. Für die Kirche war er ein Gotteslästerer. Sein Werk „The Origin of Species“ war jedoch innerhalb von wenigen Tagen nach Veröffentlichung ausverkauft. Charles Darwin gilt bis heute als „Vater der Evolution“ und die Galápagos-Inseln sind untrennbar damit verknüpft.

Sie möchten die Galápagos-Inseln besuchen? – Hier noch ein paar Tipps zum Schluss:
Schuhwerk: Die Landschaften der Galápagos-Inseln sind sehr unterschiedlich. Von schwarzen zerklüfteten Lavafeldern bis hin zu weißen staubfeinen Sandstränden ist alles anzutreffen. Turn- oder Wanderschuhe sorgen für den richtigen Halt und bieten Schutz vor den schroffen Vulkanböden an Land. Im Flachwasser sind die Anlandungen meist nass und wir empfehlen wasserdichte, robuste Sandalen.
– Wetter: Auf Galápagos kann das Wetter unbeständig sein. Kurze Hosen und T-Shirts reichen in der Regel tagsüber aus. Eine leichte Regenjacke schützt bei Schauern und Nebel, ein Fleece Pulli oder ähnliches ist dienlich während der kühlen Morgen- und Abendstunden. In der oft feuchten Nachtluft trocknen Badesachen schlecht – eine zweite Garnitur sorgt vor.
– Sonnenschutz: Die Lage auf dem Äquator sorgt immer für eine starke Sonneneinstrahlung – auch an bewölkten kühlen Tagen holt man sich schnell einen Sonnenbrand. Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor, eine Sonnenbrille sowie ein Sonnenhut sind unabdingbar.
– Medikamente: Wenn Sie eine Schiffsreise planen, sollte ein Medikament gegen Reisekrankheit nicht fehlen. Ein kleines Erste-Hilfe-Set mit wichtigen Medikamenten gehört ebenfalls ins Gepäck. Für Landausflüge ins Inselinnere ist ein Insektenschutz hilfreich.
– Fotografieren: Die Galápagos-Inseln sind einzigartig. Auch wenn Sie nicht zu den ambitionierten Hobby-Fotografen zählen, so empfehlen wir Ihnen dennoch die Mitnahme von genügend Ersatzbatterien und Akkus. Sie werden garantiert mehr brauchen als Sie im Vorfeld denken.

Sie können Galápagos auf zwei unterschiedliche Arten besuchen – was der/die Einzelne lieber mag, ist Geschmackssache.
Insel-Hopping schenkt Ihnen die Möglichkeit, von verschiedenen Standorten Ausflüge zu den einzelnen Plätzen zu unternehmen. Dies ist eine gute Variante für Menschen, die leicht seekrank werden oder die lieber individuell unterwegs sind.
Bei einer Galápagos-Kreuzfahrt haben Sie den Vorteil, dass die Schiffe nachts größere Strecken überwinden und Sie deshalb insgesamt mehr Inseln besuchen können. Bei den Schiffen gibt es verschiedenste Möglichkeiten – von kleinen Motorschiffen mit bis zu maximal 16 Passagieren, Segelschiffen bis hin zu großen Schiffen.

Wie auch immer Sie die Galápagos-Inseln besuchen werden – die „verwunschene Welt“ der Evolution wird gewiss auch Sie fesseln!
Schon Charles Darwin meinte trotz all seines Forscherdrangs: „Doch habe ich meine Reise zu sehr genossen, um nicht jedem Naturforscher zu empfehlen, … unbedingt sein Glück zu versuchen und auf Reisen zu gehen.“

Bis nächste Woche
Martina Ehrlich

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