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Martina Ehrlich

Ab sofort erscheint auf unserer Homepage immer freitags ein neuer Blog-Beitrag zu den unterschiedlichsten Regionen und Themen rund um Lateinamerika. Martina berichtet Aktuelles, Informatives, Skurriles und Spannendes vom Kontinent des Kolibris, erzählt Geschichten vom Reisen bis hin zu praktischen Tipps für die Vorbereitung Ihrer eigenen Reise.

Vom Kontinent des Kolibris 39 – „Osterhase – Hasenmaus“

Hatten Sie schöne Osterfeiertage? Hoffentlich! Und wenn Sie noch kleinere Kinder in der Familie haben, dann hat sicherlich der Osterhase viele bunte Ostereier versteckt… Bei uns war das zumindest so.

Irgendwie musste ich anlässlich des „Osterhasen“ an die außergewöhnlichen Hasen in Lateinamerika denken und möchte Ihnen diese beiden vermeintlichen „Hasen“ in diesem und im nächsten Blogbeitrag gerne vorstellen.

Heute geht es also um die sogenannte „Hasenmaus“! Hasenmaus ist eher der Umgangsname dieses kleine süße Nagetierchen, das – wie Sie auf dem Foto unschwer erkennen können – tatsächlich wie eine Mischung aus Hase, Maus und Eichhörnchen aussieht. Meiner Meinung nach sollte es deshalb eigentlich als „Eichhörnchenhasenmaus“ bezeichnet werden. 😊

Hasenmäuse werden zu Deutsch auch Bergviscachas genannt und stammen aus der Familie der Chinchillas. Davon existieren in ihrer Heimat Südamerika vier Arten, wobei durch die Tagesaktivität die Peruanische Hasenmaus – lateinisch Lagidium peruanum – am ehesten gesehen wird und auch einem Hasen am ähnlichsten sieht. Das Verbreitungsgebiet der Chinchillas erstreckt sich vom südlichen Ecuador über das mittlere Peru und das westliche Bolivien bis hinab in den Süden Chiles und Argentiniens. Ihr Lebensraum sind trockene, felsige Bergregionen mit wenig Vegetation. Die vier Arten sind erstens die Peruanische Hasenmaus (Lagidium peruanum), zweitens die Cuvier-Hasenmaus oder Eigentliches Bergviscacha (Lagidium viscacia), drittens die Südliche Hasenmaus oder Südliches Bergviscacha (Lagidium wolffsohni) sowie viertens das Ecuador-Bergviscacha (Lagidium ahuacaense).

Man spricht bei den Bergviscachas von einer Körperlänge von 30 bis 45 Zentimetern plus Schwanzlänge zwischen 20 und 40 Zentimetern. Die Peruanische Hasenmaus ist von den vier Arten die leichtgewichtigste und kann – je nach Alter und Lebensraum – zwischen einem und anderthalb Kilogramm wiegen. Hasenmäuse leben in Höhenlagen bis zu 5.000 Metern über dem Meeresspiegel! Deshalb ist ihr Fell üppig, sehr dicht und überwiegend weich, um sich gegen die nächtliche Kälte und die Sonneneinstrahlung während des Tages gut zu schützen. Die Fellfärbung variiert je nach natürlicher Umgebung und Höhenlage von dunkelgrau bis schokoladenbraun. Nur an der Oberseite des Schwanzes ist das Fell härter, die Schwanzspitze kann rotbraun bis schwarz gefärbt sein. Charakteristisch bei den Hasenmäusen sind die langen, behaarten Ohren sowie die langen schwarzen Schnurrhaare. Sie haben an den Vorder- sowie an den Hinterbeinen jeweils vier Zehen.

Hasenmäuse leben in kleinen Familienverbänden, die in der Regel aus zwei bis fünf Tieren bestehen. Oft schließen sich die einzelnen Familienverbände zu großen Gruppen von bis zu mehreren hundert Nagern zusammen. Sie gelten als sehr soziale Tiere, die mithilfe ihrer ausgeprägten Lautsprache gut miteinander kommunizieren können. Die Chinchilla-Lautsprache umfasst Fiepen, Quietschen, Quäken, Bellen, Grunzen und Schreien. Jede Einzelfamilie behält ihren persönlichen Unterschlupf und die eigenen bevorzugten Felsen zum Sonnenbaden. Als Unterschlupfe dienen den Bergviscachas kleine natürliche Höhlen sowie Felsspalten. Erdbauten sind eher selten, weil sie keine guten Graber sind. Sie sitzen in der Regel regungslos auf Felsen, um die wärmende Sonne zu absorbieren und wegen der sehr angepassten Fellfärbung sind sie leicht zu übersehen. Kommt man ihnen jedoch zu nahe, rennen sie sehr schnell und geschickt davon und verstecken sich meist direkt in einer Felsspalte. Dabei achten sie sehr darauf, sich nicht weiter als etwa 70 Meter von ihrem eigentlichen Unterschlupf zu entfernen. Aufgrund ihrer kräftigen Hinterbeine sind sie auch ausgezeichnete Springer, die bis zu 1,80 Meter hochspringen können!

Die Pflanzenfresser ernähren sich von Flechten, Moosen, Blättern, Samen und Gräsern. Ihre Paarungszeit variiert nach ihrem jeweiligen Lebensraum. In den Andenhöhen erfolgt sie von Oktober bis Dezember. Nach einer etwa 130-tägigen Tragzeit bringt das Weibchen nur ein einzelnes Jungtier zur Welt. Es ist bereits behaart, besitzt offene Augen und kann ab dem ersten Lebenstag auch feste Nahrung zu sich nehmen. Geschlechtsreif sind die Tiere ab einem halben Lebensjahr, sie werden selten älter als drei Jahre. Ihre natürlichen Feinde sind verschiedene Greifvögel, Stinktiere, Schlangen und Füchse. Wenn sie die drohende Gefahr rechtzeitig erkennen, haben sie außergewöhnliche Abwehrmechanismen entwickelt, wie z.B. das Spritzen von Urin oder gar das spontane Abwerfen von Teilen des Fells, so dass der Angreifer nur ein Büschel Fell erwischt.

Ihr wunderbar weiches, dichtes und wärmendes Fell hat den Chinchillas auch den Namen „Wollmäuse“ eingebracht und ihnen fast den Garaus gemacht. Sie haben mit über 20.000 Haaren pro Quadratzentimeter nach dem Seeotter (100.000 Haare pro cm²) und dem Biber (23.000 Haare pro cm²) das dichteste Fell aller Säugetiere. Deshalb waren und sind ihre Pelze sehr begehrt. In den letzten Jahren hat sich die Hasenmaus auch mehr und mehr als Haustier beliebt gemacht. Ob man das den sehr bewegungsfreudigen Tieren tatsächlich antun möchte, sollte man sich wirklich überlegen…

Bei Reisen in die Andenregion kann man die Bergviscachas mit etwas Aufmerksamkeit immer wieder in felsigen Gegenden entdecken. Es ist wie ein kleines Suchspiel, denn sie sind farblich zuerst kaum auszumachen. Meist entdeckt man sie erst, wenn sie sich bewegen. Da sie aber so gut wie immer in Verbänden unterwegs sind, kann man dann nach den weiteren Familienmitgliedern Ausschau halten.

Diese Tiere haben ohne Zweifel ein total putziges, kuscheliges Aussehen. – Haben Sie schon mal ein Chinchilla “in Echt” gesehen? Und als was würden Sie dieses „Eichhörnchenhasenmauskaninchen“ bezeichnen? 😉

Bis nächsten Freitag zum nächsten „Hasenwesen“ – haben Sie eine Idee, um welches Tier es dann gehen könnte?

Martina Ehrlich

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