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Martina Ehrlich

Ab sofort erscheint auf unserer Homepage immer freitags ein neuer Blog-Beitrag zu den unterschiedlichsten Regionen und Themen rund um Lateinamerika. Martina berichtet Aktuelles, Informatives, Skurriles und Spannendes vom Kontinent des Kolibris, erzählt Geschichten vom Reisen bis hin zu praktischen Tipps für die Vorbereitung Ihrer eigenen Reise.

Vom Kontinent des Kolibris 26 – zuhause in der Fremde

Das Team von Leguan Reisen wünscht Ihnen ein glückliches und friedvolles Jahr 2024!

Jedem neuen Jahresbeginn liegt der besondere Zauber inne, sich einerseits neue Ziele zu stecken, andererseits noch unerfüllte Wünsche in die Tat umzusetzen. Zu solchen Wünschen gehören bei vielen Menschen auch Reiseziele, von denen man schon immer geträumt hat… Jede/r hat so seine ganz eigenen Vorstellungen vom „persönlichen Paradies“ oder von fernen Horizonten, die man gerne einmal im Leben für sich erforschen und entdecken möchte. Und manchmal berührt uns eine Reisebegegnung oder ein Naturgebiet ganz unverhofft mit voller Wucht mitten im Herz und man muss da immer wieder einmal hin… Mir persönlich erging das tatsächlich mal so und ich kann es nicht wirklich erklären, warum genau dort und wie das geschehen konnte.

Im Zuge meiner Reiseveranstaltertätigkeit vor vielen Jahren war ich immer wieder in neuen Regionen unterwegs, um diese dann nach getaner Recherche gemeinsam mit Gruppen zu bereisen. So kam ich zum ersten Mal ins südliche brasilianische Pantanál. Von Bolivien kommend, suchte ich mit meinem Partner in Corumbá nach einer Agentur für Ausflüge in die Wildnis dieses Tierparadieses. In den 90-er Jahren war Tourismus in dieser Region nicht sehr viel mehr als eine vage Idee und wir wussten, dass dies ein ziemlich abenteuerliches Unterfangen werden würde. Schließlich fanden wir eine Familien-Agentur, die mit ihren Jeeps Touren mitten in dieses fantastische Binnenland-Feuchtgebiet anbot und die damit warben, mitten in der Wildnis ein Camp aufzubauen und von diesem Camp aus, die Region zu erkunden. Im Jahr darauf kamen wir mit der ersten Gruppe in Corumbá an…

Bzw. ich kam mit der Gruppe alleine dort an. Denn das Konzept war so, dass mein Partner mit unserem Reisefahrzeug von Bolivien die damals extreme Strecke über viele unbefestigte Pisten bis nach Corumbá meisterte, während ich per Kleinflugzeug von Santa Cruz in Bolivien an die Grenzstadt flog, wo wir dann von der Agentur abgeholt wurden und am nächsten Tag für vier Tage ins Pantanál aufbrachen.

Was soll ich sagen? Ich habe diese Pantanál-Tour mit meinen 12-köpfigen Gruppen über viele Jahre hinweg drei bis vier Mal pro Saison durchgeführt. Mal abgesehen davon, was mein Partner auf seinen Fahrten so alles erlebt hat, wurde es auch bei mir jedes Mal sehr abenteuerlich – mal mehr und mal weniger: die improvisierten offenen Fahrzeuge mit den darauf gestellten Sofas als Sitze für die Passagiere hatten regelmäßige Platten, Federn brachen, Kupplungen streikten, Achsen brachen. Mal wurden Klappstühle vergessen, mal das Besteck, mal der Trinkwassertank. Oft blieben wir stecken in Sand oder Wasser, manchmal verzehrten uns die Moskitos und Sandflöhe gab es auch. Etliche meiner Gäste wollten zwar Abenteuer erleben, waren aber ob der provisorischen Umstände schlicht überfordert. Auch ich musste mich anfangs an so manche Missstände gewöhnen.

Eigentlich wäre die logische Konsequenz aus all den genannten Erfahrungen gewesen, dass wir diese Exkursionen beenden, bzw. nach einer Alternative suchen. Wie oft haben mein Partner und ich darüber diskutiert. Und warum haben wir weitergemacht? – Weil ich dafür gekämpft habe. Weil ich mich trotz aller Widrigkeiten in diese Wildnis verliebt habe. Von Anfang an. Weil ich andere Menschen für diesen unbekannten Flecken Erde und an die Schönheit des einfachen Lebens in der Wildnis begeistern wollte.

Irgendwas ist da passiert in mir – schon bei der ersten Pantanál-Exkursion und es wurde immer intensiver und hält bis in die Gegenwart an. Wenn ich heute auf dem Flughafen von Campo Grande lande, sauge ich die heiße, stauberfüllte Luft tief ein, sehe die rote Erde und höre die ersten Schreie der Sittiche und Papageien. Warum auch immer – ich fühle mich zuhause. Wenn dann das Fahrzeug vom Asphalt auf die rote Erdpiste abbiegt, lege ich mein Stirnband an, ziehe die Schuhe aus und setze mich – wenn möglich – aufs Fahrzeugdach. Ich lasse mir die staubige Luft durchs Haar zausen, mein Blick geht weit von einem Horizont zum anderen, ich sauge all die Düfte und Geräusche ein und liebe den Augenblick. Von da an gehe ich nur noch barfuß – auch durch alle Gewässer, durch den Wald, auf dem Pferd, ich halte wachsam Ausschau nach den Tieren und freue mich an jedem einzelnen, bade in der Lagune und in Flüssen mit den Kaimanen und Piranhas, trinke sogar – völlig unvernünftig – Wasser daraus. Vieles im Pantanál berührt mich tief – hier ein Blick von oben auf die Lagunenlandschaft mit den blühenden Ipé-Bäumen, oft habe ich feuchte Augen an diesem für mich so eigenartig einzigartigen Ort.

Ich kann nicht sagen, warum das so ist. Ich liebe auch sehr die Berge, Gletscher, wandere gerne, erkunde mit Leidenschaft die Anden und kulturelle Stätten und Städte. Aus dem Pantanál komme ich jedes Mal total zerstochen, habe über die Jahre hinweg zusammen mit den Einheimischen einen etablierten funktionierenden Tourismus dort aufgebaut, habe mir fast schon mal ein Stück Land gekauft und wäre beinahe ausgewandert… Verrückt? – Total verrückt. Und ich kann es nicht erklären. Sollte es wahr sein und wir haben mehrere Leben, dann war ich in einem vorherigen Leben gewiss schon mal eine Pantaneira.

Ausgewandert bin ich dann doch nicht, weil mich die Liebe neu fand. Im Pantanál war ich allerdings immer wieder und werde wohl auch immer wieder dorthin reisen. Es werden immer weniger Menschen vor Ort, denen ich noch bekannt bin wie ein bunter Hund. Aber die Herzlichkeit begegnet mir nach wie vor an vielen Orten. Der Tourismus hat sich verlagert auf das Übernachten in festen Häusern von Fazendas – Farmen, die heute entweder nur noch vom Tourismus leben oder zumindest nebenher eine begrüßenswerte Einnahmequelle dadurch haben. Es gibt mehr Reglementierungen, mehr Komfort, alles funktioniert in der Regel reibungslos, das Pantanál wurde als größtes Binnenland-Feuchtgebiet der Erde von der UNESCO im Jahr 2000 zum Biosphärenreservat erklärt.

Aktuell baue ich eine Brasilien-Seite für Leguan Reisen auf. Wir bieten Ihnen ab sofort auch Reisen ins brasilianische Pantanál an – in „mein Pantanál“. Und Sie können wirklich beruhigt sein, Sie können das nördliche sowie das südliche Pantanál heute ohne Bedenken besuchen. Angenehmer Übernachtungs-Komfort, gute Fahrzeuge und eine reibungslose Logistik können Sie erwarten.

Und wenn Sie dort unterwegs sind, dann hoffe und wünsche ich, dass Sie ein bisschen etwas vom Zauber spüren können, der sich Ihnen dort offenbart. Der „wilde Westen Brasiliens“ hat es ohne Umschweife direkt in mein Herz geschafft – ob er Sie auch berühren kann?

Bis in einer Woche wieder – viele Grüße,

Martina Ehrlich

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