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Martina Ehrlich

Ab sofort erscheint auf unserer Homepage immer freitags ein neuer Blog-Beitrag zu den unterschiedlichsten Regionen und Themen rund um Lateinamerika. Martina berichtet Aktuelles, Informatives, Skurriles und Spannendes vom Kontinent des Kolibris, erzählt Geschichten vom Reisen bis hin zu praktischen Tipps für die Vorbereitung Ihrer eigenen Reise.

Vom Kontinent des Kolibris 23 – Weihnachtsstimmung in den Tropen Brasiliens?

Wenn Sie an Weihnachten denken, dann gewiss nicht an Brasilien. – Tatsächlich ist es jedoch so, dass die Brasilianer durchaus einen Sinn für Tradition und Besinnlichkeit haben. Außerdem bekennen sich circa 64 % der Gesamtbevölkerung zum römisch-katholischen Glauben. Brasilianer mögen die Advents- und Weihnachtszeit mindestens so gern wie wir. Allerdings kann man zu Weihnachten in ganz Brasilien den Wintermantel getrost zu Hause lassen, denn dort sind über die Feiertage Sommerferien und es herrscht im Dezember und Januar Hochsommer!

Kann da überhaupt Weihnachtsstimmung aufkommen? Und wie kommen die Brasilianer zu typisch europäischem Brauchtum rund um die Feiertage? Tatsächlich waren es vor allem die im brasilianischen Süden lebenden deutschen Einwanderer, die viele Bräuche rund um Weihnachten mit nach Brasilien gebracht haben. Dazu gehören z.B. der Adventsschmuck, der Weihnachtsmann sowie die Bescherung an Heiligabend. Dennoch mutet es uns etwas seltsam an, wenn im Advent Palmen, Mangobäume und Bananenstauden mit glitzerndem Lametta geschmückt werden und weithin um die Wette funkeln. In den größeren Städten herrscht kurz vor Weihnachten ein ebenso großer Einkaufsboom wie bei uns, etliche Geschäfte sind vor Heilig Abend sogar 36 oder 48 Stunden lang durchgehend geöffnet. Auf Plätzen, in Einkaufszentren und in Hotels stehen meist üppig mit bunten Kugeln, elektrischen Lichterketten und viel Lametta in allen Farben geschmückte künstliche Tannenbäume.

Den größten schwimmenden Weihnachtsbaum der Welt kann man in Ro de Janeiro an der „Lagoa Rodrigo de Freitas“ bewundern. Unzählige Lichter strahlen an dem 85 Meter hohen und mehr als 500 Tonnen schweren Weihnachtsbaum! Er lockt alljährlich tausende Besucher in der Adventszeit an und schaffte sogar einen Eintrag ins Guinness Buch der Rekorde.

An Heiligabend – Véspera de Natal – sind traditionell und wie bei uns die Familien beisammen. Allerdings verbringen viele Familien die Weihnachtstage mit ihren Liebsten irgendwo am Strand im Hotel oder in einer Ferienwohnung. Weihnachtsschmuck und -tradition trifft hier auf Beachfeeling und kann auf uns schon ziemlich skurril wirken. Abends kommen die Familien meist festlich gekleidet zusammen und bereiten ein opulentes Festmahl – Ceia de Natal – zu. Als Hauptgericht gibt es oft gebratene Pute oder Truthahn, Gans isst man in Brasilien nicht. Der Truthahn wird gerne mit dem typisch brasilianischen „Farofa“ gefüllt. Das ist eine Mischung aus geröstetem Maniokmehl, Zwiebeln, Knoblauch, Oliven, Speckwürfeln und Eiern. Oder man füllt ihn mit einer Mischung aus Innereien, Kastanien, Ananas, Carambola, Goiaba und Maracujá sowie weiteren Zutaten. Beilagen sind Reis und Kartoffelsalat. Je nach Region kann ein Festmahl aber auch aus Fisch, Feigen und Datteln bestehen. An der Atlantikküste und im Nordosten Brasiliens gibt es auch oft frittierte „Bolinhos de Bacalhau“ – Stockfisch-Bällchen – auf dem Weihnachtsteller. Der Nachtisch darf sowieso nicht fehlen.

Besinnlich geht anders… Brasilianer sind ausgelassene Menschen, sie essen und feiern gerne. So wird nach dem üppigen Mahl ausgelassen gesungen und getanzt. Es ist üblich, dass erst um Mitternacht die Bescherung – Troca de Presentes – stattfindet. Der sogenannte Papai Noel – der Weihnachtsmann – erscheint dabei trotz Hitze in voller Montur und verteilt die Geschenke. Außerdem wird in vielen Städten noch vor Mitternacht ein großes buntes Feuerwerk gezündet, das symbolisch die Geburt des Christkinds verkünden soll. Um Mitternacht findet allerorten die große, gut besuchte Mitternachtsmesse – Missa do Galo – statt. Die Reihenfolge kann aber auch anders ablaufen: Um Mitternacht geht es in die Kirche und erst DANACH wird ein üppiges Festmahl serviert und findet die Bescherung im Kreise der Familie statt. Am 1. Weihnachtsfeiertag besucht man gerne – wie auch bei uns – Familie und Freunde und isst beim fröhlichen Beisammensein die „Reste“ des Vorabends.

Allein durch Brasiliens Größe mit achteinhalb Millionen Quadratkilometern gibt es auch in den vorweihnachtlichen Bräuchen regionale Besonderheiten. Eine davon liegt etwa 126 Kilometer südlich von Rio. Die Stadt Penedo wird in Brasilien auch als „kleines Finnland“ bezeichnet. Sie wurde 1926 von Immigranten aus Finnland gegründet. Ab Oktober bis Januar wird Penedo alljährlich Gastgeber eines populären „Weihnachts-Festivals“. Man kann dort neben kulinarischen Spezialitäten wie geräucherter Forelle und Schokolade- sowie Eisleckereien vielfältige Weihnachtsdekorationen, Weihnachtsbäume, Rentiere auch ein „Weihnachtsmannhaus“ – den Nachbau des „Santa-House“ in Lappland – sehen.

Brasiliens Hauptstadt während der Weihnachtszeit ist jedoch auf alle Fälle Natal. Hier ist der Name Programm, denn das portugiesische Wort Natal heißt nichts anderes als Weihnachten. Natal liegt im Nordosten Brasiliens im Bundesstaat Rio Grande do Norte. Ihren ungewöhnlichen Namen erhielt Natal, weil es am 25. Dezember 1599 gegründet wurde. Man kann hier ganzjährig Christbaumkugeln und anderen Baumschmuck kaufen, aber in den Adventsmonaten putzt sich Natal besonders heraus. Ein 120 Meter hoher Weihnachtsbaum schmückt dann die Stadt und die Bewohner tragen ihre roten Zipfelmützen trotz Temperaturen von meist mehr als 30 Grad.

Die Stadt Gramado liegt im Bundesstaat Rio Grande do Sul in Südbrasilien und empfängt jedes Jahr zu einem besonderen Event Tausende von Besuchern. Es lockt eine spektakuläre „Weihnachtslichter-Show“ – Natal Luz – mit Musik, Konzerten vom Orquestra Sinfônica de Gramado, Paraden und Theatervorstellungen. Bei der Lichter-Show werden über 54.000 LEDs durch Drähte verbunden, um dann computergesteuert im Takt von Weihnachtsliedern zu blinken. Nur wenige Kilometer entfernt, in Canela, warten ebenfalls weihnachtliche Illuminationen, Musik, Tanz und Paraden auf Besucher.

In Curitiba in Südbrasilien tritt jedes Jahr ein Weihnachtschor auf, bei dem mehr als 120 Kinder aus Kinderheimen unter dem Motto „Komm und träum zusammen mit uns“ zum gemeinsamen Singen animieren.

Im Nordosten Brasiliens wird das Weihnachtsfest besonders bunt zelebriert, wenn Weihnachtsmänner und Elfen zu Samba-Musik durch festlich geschmückte Straßen ziehen.

Auch was wir unter „Wichteln“ verstehen, ist in Brasilien bekannt und wird „Amigo Secreto“ genannt, was so viel wie „geheimer Freund“ heißt. Ob in der Schule, im Büro oder innerhalb der Familie – bereits Anfang Dezember schreiben alle Teilnehmenden ihren Namen auf ein Papier. Später ziehen sie einen Zettel, ohne sich den Namen darauf anzuschauen. Zu Weihnachten versuchen die Beteiligten, ihren „geheimen Freund“ aufzudecken und bieten ihm ein Geschenk an.

Wenn Sie einmal den Wunsch verspüren, die Adventszeit und Weihnachten ganz anders und bei tropischen Temperaturen unter Palmen in Brasilien zu verbringen, lassen Sie uns das gerne wissen! Wir organisieren das für Sie.

Heute ende ich mal mit dem portugiesischen „Feliz Natal e boas Festas“ – und schönen dritten Advent,

Martina Ehrlich

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