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Martina Ehrlich

Ab sofort erscheint auf unserer Homepage immer freitags ein neuer Blog-Beitrag zu den unterschiedlichsten Regionen und Themen rund um Lateinamerika. Martina berichtet Aktuelles, Informatives, Skurriles und Spannendes vom Kontinent des Kolibris, erzählt Geschichten vom Reisen bis hin zu praktischen Tipps für die Vorbereitung Ihrer eigenen Reise.

Vom Kontinent des Kolibris 22 – Mexikanische Weihnachtsbräuche

Spätestens der Schneeeinfall übers vergangene Wochenende hat uns daran erinnert, dass die Adventszeit begonnen hat und Weihnachten fast schon vor der Türe steht. In den verbleibenden Kolumnen bis Weihnachten möchte ich ein paar typische Weihnachtsbräuche aus Ländern Lateinamerikas vorstellen. Und passend zu den vorangegangenen Blogbeiträgen fange ich mit Mexiko an.

Die Vorweihnachtszeit hat in Mexiko eine ähnlich wichtige Bedeutung wie bei uns in Deutschland. In den großen Städten beginnt man schon Mitte bis Ende November mit dem üppigen bunten Schmücken der Straßen und Häuser. Aber es gibt auch spezifische, traditionelle Bräuche, die eine ganz besondere Bedeutung im Jahresverlauf haben: Sogenannte „Posadas“ – was so viel heißt wie Herberge – werden ab dem 16. Dezember bis zum Heiligabend gefeiert und markieren damit den offiziellen Beginn der Feierlichkeiten. Dabei verkleiden sich zwei Leute als Maria und Josef, klopfen an die Haustüren, um Einlass zu erbeten, womit die Suche der beiden nach einer Herberge nachempfunden wird. Sie werden von weiteren Personen begleitet, die Kerzen in den Händen halten und Weihnachtslieder singen. Zweimal werden sie wegen Überfüllung abgewiesen, beim dritten Versuch jedoch lässt man sie zusammen mit anderen Gästen hereingelassen. Daran schließt sich dann eine recht ausgelassene mexikanische Fiesta an. Generell wird Weihnachten in Mexiko nicht besinnlich gefeiert, sondern fröhlich mit Musik, Tanz, üppigem Essen und Trinken. Das kann im großen Kreis als Familienfest sein oder aber auch mit befreundeten Familien.

Während der „Posadas“ gibt es für die anwesenden Kinder noch einen besonderen Brauch, auf den sich alle freuen. Die sogenannten „Piñatas“ sind aus Pappe hergestellte und mit Krepppapier umwickelte Figuren. Diese haben in der Regel gar nichts mit der Weihnachtsgeschichte zu tun, sondern sind meist in Anlehnung an eine gerade aktuelle Kinderfigur gestaltet. Manchmal findet man auch noch einen Stern dabei. Die „Piñatas“ werden mit Süßigkeiten, Früchten und Nüssen gefüllt und irgendwo im Raum aufgehängt. Mit einem Stock ausgerüstet darf nun ein Kind nach dem anderen mit verbundenen Augen auf die „Piñata“ schlagen. Die Umstehenden singen ein „Piñata“-Lied und nach Beendigung kommt das nächste Kind dran. Um den Schwierigkeitsgrad für ältere Kinder zu erhöhen, wird bei ihnen die „Piñata“ an einem Seil von rechts nach links geschwungen. Irgendwann zerbricht die „Piñata“ und alle Kinder stürzen sich kreischend und jubelnd auf die herausfallenden Leckereien. Was für ein Freudenfest!

Die religiöse Bedeutung tritt bei all dem komplett in den Hintergrund. Bei den „Posadas“ bieten die Herbergs-Gastgeber auch immer süße Krapfen – sogenannte „Buñuelos“ sowie einen Fruchtpunsch für die Kinder und einen „Ponche con Piquete“ mit einem kräftigen Schuss Tequila für die Erwachsenen an. Zu ausgelassener Musik wird gesungen, getanzt, gegessen und getrunken. Bis Weihnachten wird so während der Adventszeit Tag für Tag bei anderen Herbergseltern gefeiert.

Der Heiligabend am 24. Dezember – die „Noche Buena“ – wird meist in der Großfamilie gefeiert. Oft sprechen die Großeltern die Einladung aus, um mit ihren Kindern und Enkel einen schönen Abend zu verbringen. Auch in Mexiko sind – durch die westliche Kultur beeinflusst – ein Weihnachtsbaum sowie bunte Lichterketten mittlerweile wichtige weihnächtliche Symbole geworden. Ähnlich wie in anderen Ländern Lateinamerikas bevorzugt man künstliche Bäume, die meist ziemlich bunt und auffällig beleuchtet sind. Es wird an diesem Festtag ein traditionelles Festessen zubereitet, welches für unsere Verhältnisse spät verzehrt wird, manchmal sogar erst nach dem Besuch der obligatorischen Mitternachtsmesse. Typische Weihnachtsessen in Mexiko sind „Pavo o Guajolote“ – ein gefüllter Truthahn – sowie „El Bacalao“ – Kabeljau mit Tomatensauce, Zwiebeln, Oliven und Chilischoten.

Die Weihnachtskrippe – „Nacimiento“ genannt – wird in Mexiko schon in der Vorweihnachtszeit aufgestellt. Der Aufbau der „Nacimientos“ ist relativ aufwändig und erstreckt sich über die gesamte Adventszeit. Jedoch erst an Heiligabend wird das Christkind in die Krippe gelegt, um damit zu symbolisieren, dass es geboren wurde. Am 5. Januar kommen schließlich die Heiligen Drei Könige hinzu und erst dann sind die „Nacimientos“ für die Mexikaner komplett. Eine Weihnachtskrippe bleibt in der Regel bis zum 2. Februar stehen, danach baut man sie wieder ab.

Auch die so genannten „Pastorelas“ gehören zu den typisch mexikanischen Bräuchen. Es handelt sich um ein Theaterstück, bei dem die Reise der Hirten nach Bethlehem gespielt wird. Allerdings müssen die Hirten bei ihrer Reise diverse Abenteuer und Hindernisse überstehen, die ihnen „der Teufel“ auf ihrem Weg bereithält. Für die Überwindung aller Schwierigkeiten erhalten sie wohlwollende Hilfe von kleinen Engeln und können somit ihre mitgebrachten Geschenke am Ende doch noch dem Christkind überbringen.

Für Kinder in Deutschland spielt oft der Weihnachtsmann eine große Rolle, denn er bringt ihnen die Geschenke. Die mexikanischen Kinder kennen den Weihnachtsmann nicht, er kommt dort nicht vor.

In vielen Regionen Mexikos werden die Geschenke für die Kinder aber auch erst am Dreikönigstag übergeben und ausgepackt. Dies liegt in der historischen Überlieferung begründet, dass erst am 6. Januar – am Tag der Heiligen drei Könige, dem „Dia de los Reyes“ – die drei Könige aus dem Morgenland ihre Geschenke aus Gold, Weihrauch und Myrrhe dem Christkind überbrachten.

Ein genereller Unterschied zu unseren Gefilden sind die Temperaturen an Weihnachten, denn diese liegen in Mexiko im Dezember zwischen neun und zweiundzwanzig Grad Celsius.

Haben Sie schon einmal die Adventszeit oder ein Weihnachtsfest in einer fremden Kultur mit ganz eigenen Bräuchen gefeiert?

Bis nächste Woche – und schönen zweiten Advent –

Martina Ehrlich

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