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Martina Ehrlich

Ab sofort erscheint auf unserer Homepage immer freitags ein neuer Blog-Beitrag zu den unterschiedlichsten Regionen und Themen rund um Lateinamerika. Martina berichtet Aktuelles, Informatives, Skurriles und Spannendes vom Kontinent des Kolibris, erzählt Geschichten vom Reisen bis hin zu praktischen Tipps für die Vorbereitung Ihrer eigenen Reise.

Vom Kontinent des Kolibris 19 – mit dem „Chepe“ unterwegs…

Wenn man auf einer Karte ungefähr in der Mitte der Baja California mit dem Finger nach rechts – also nach Osten zieht und zwar über den Golf von Kalifornien hinweg nochmal um dieselbe Distanz, dann liegt man ziemlich genau auf der „Barranca del Cobre“, dem berühmten Kupfercanyon. Erreichen kann man diesen wunderbar von der Baja California aus, indem man eine Fähre von La Paz über den Golf von Kalifornien nach Topolobampo nahe Los Mochis nimmt. Hier ist der Start für eine atemberaubende Zugfahrt, die ihresgleichen sucht…

Die Kupferschlucht selbst liegt im mexikanischen Bundesstaat Chihuahua und ist eine Gebirgsformation der Sierra Madre Occidental, die einst durch einen starken Flusslauf entstanden ist. Das bis zu 1.800 Meter tiefe und etwa 50 Kilometer lange Schluchtensystem ist eines der größten Amerikas. Der Name Kupferschlucht leitet sich vom kupferfarbenen Gestein ab.

Durch die Kupferschlucht schlängelt sich zwischen Los Mochis an der mexikanischen Pazifikküste und der Hochebene bei Chihuahua die aufwändig gebaute Eisenbahn „El Chepe“. Sie ächzt sich zum Teil die Berge weit hoch an Aussichtsstellen, von denen aus man sagenhafte Weitblicke ins Schluchtengebiet hat. Die allgemein bekannte Bezeichnung „Chepe“ setzt sich aus „Ferrocarril Chihuahua al Pacífico“ zusammen und die Fahrt auf der eingleisigen, nicht elektrifizierten Strecke mit dem „Chepe“ gilt als einzigartig.

Die Strecke wurde zwischen 1861 und 1961 erbaut, um die landwirtschaftlichen Produkte wie Mais und Getreide sowie Mineralien an den Pazifik zu transportieren. Der topografisch schwierigste Bauabschnitt liegt zwischen San Pedro und Creel und wurde als letzter 1961 fertiggestellt. Seit 1998 gehört die Strecke zum Netz des privaten Betreibers Ferromex. Neben den Güterzügen verkehrt von Los Mochis nach Chihuahua und zurück der einzige reguläre Personenzug Mexikos – „El Chepe“. Mit ihren 86 Tunneln und 37 Brücken gilt die 653 Kilometer lange Strecke weltweit als technisches Meisterwerk. „El Chepe“ liegt i.d.R. nicht an der Hauptreiseroute von Besuchern und in relativer Abgeschiedenheit im Norden Mexikos. Wer sich jedoch die Mühe macht, wird belohnt – die Fahrt mit dem „Chepe“ ist nicht nur für Bahnfans ein absoluter Reisehöhepunkt! Man kann die Fahrt übrigens auch mehrmals unterbrechen und die einzigartigen Landschaften von den kleinen Ortschaften entlang der Bahnstrecke bei Ausflügen erkunden.

Die Fahrt beginnt morgens um acht Uhr an der Pazifikküste durch die flache Küstenebene von Los Mochis. Der erste Stopp wird in El Fuerte auf nur 200 Metern über dem Meeresspiegel eingelegt. Auch hier könnte man die Fahrt beginnen, denn die charmante Kleinstadt ist sehenswert. Zur Kolonialzeit war sie ein bedeutendes Zentrum der Landwirtschaft und wurde vor der Verschiffung zur Lagerung des Silbers, Goldes und anderer Metalle aus den Bergwerken genutzt. Bei El Fuerte startet dann der spektakulärste Abschnitt der Strecke, wenn sich „El Chepe“ in unzähligen abenteuerlichen Spitzkehren über 2.000 Meter nach oben in die Sierra Madre schiebt. Die wilde Gegend der „Barranca del Cobre“ wird durch Brücken und Tunnel überwunden und den Zugreisenden eröffnen sich einzigartige Ausblicke in die Schluchten des Rio Urique sowie des Rio Batopilas. Bahuichivo liegt etwa 1.600 Meter hoch und ist eigentlich gar kein wirklicher Ort, sondern nur ein scheinbar verlassener Bahnhof. Bevor die Eisenbahnlinie gebaut wurde, war an dieser Stelle nichts. 10 Kilometer vom Bahnhof entfernt liegt der hübsche Ort Cerocahui mit weniger als 1.000 Einwohnern. Man kann Ausflüge in die nähere Umgebung unternehmen, z.B. eine Wanderung oder einen Ausritt zum Wasserfall von Cerocahui sowie zum Aussichtspunkt des Cerro Gallegos. Tief unten in der Schlucht liegt das einstige Silber-Dorf Urique.

Die Reise mit dem „Chepe“ führt nun weiter über etliche Brücken und durch Tunnels hinauf bis auf 2.200 Meter über dem Meeresspiegel. Dort erreicht der Zug den Bahnhof Posada Barrancas unweit des Dorfes Areponapuchi. Das Dorf besteht aus der Ansammlung einiger Häuser, einer kleinen Kirche und ein paar wenigen Unterkünften. Einen nächsten Stopp für 20 bis 30 Minuten legt der Zug jedoch erst an der nahen Station „Divisadero“ ein – ein Bahnhof ohne Ortschaft, an dem man sich die Füße vertreten und Bilder vom Urique Canyon und vom Tararecua Canyon machen kann. Es gibt sprudelnde Wasserfälle, einsame Bergseen, schöne Kieferwälder und außergewöhnliche Felsformationen zu bestaunen. Souvenirs und Essen werden ebenfalls angeboten. In dieser herrlichen Gegend kann man auch einen längeren Stopp von ein bis mehreren Tagen einlegen. Direkt am Bahnhof von Divisadero befindet sich ein charmantes Landhotel und im nur fünf Kilometer entfernten Areponapuchi kann man im sehr feinen Hotel Mirador Posada Barrancas nächtigen. Beide Unterkünfte bieten sensationelle Ausblicke sowie Ausflüge mit dem Pferd oder zu Fuß an. Des Weiteren gibt es einen „Abenteuerpark Barrancas del Cobre“ in der Nähe – ein nicht ganz unumstrittenes Projekt, wo man die grandiose Landschaft mit einer Seilbahn oder dem längsten Zip Rider der Welt über der Schlucht erleben kann. Es gibt auch einen Rundkurs mit sieben Seilrutschen und zwei Hängebrücken, einen Klettersteig sowie einen Seilpark durch die Baumwipfel am Schluchtrand.

Als Endstation kann man „Creel“ oder die regionale Hauptstadt „Chihuahua“ wählen. „Creel“ liegt auf 2.300 Metern in der spektakulären westlichen Sierra Madre und südwestlich von „Chihuahua“. Es gibt in der Umgebung sagenhafte Felsformationen, wildromantische Seen, schöne Thermalquellen inmitten von Wäldern und Wasserfällen. Auf einem Tagesausflug kann man den höchsten Wasserfall Mexikos – die Cascada Basaseachi – besuchen. Ein Ort, der einen längeren Stopp absolut lohnt. Richtung „Chihuahua“ wird das Gelände immer flacher und der Zug fährt noch 260 km über die Hochebene der Sierra Tarahumara. Spätestens in „Chihuahua“ auf nurmehr 1.400 Metern über dem Meeresspiegel – einem hübschen Kolonialstädtchen mit historischem Zentrum – ist Endstation des „El Chepe“.

Man kann die 653 Kilometer lange Zugstrecke an einem einzigen Tag „durchziehen“. Dann ist man um die zehn Stunden unterwegs und bekommt einen guten Eindruck der genialen Ingenieurskunst sowie der sagenhaften Landschaften des Kupfercanyons. Allerdings lohnen längere Stopps an den einzelnen Stationen, um die tollen Gegenden intensiver kennenzulernen. Man kann locker eine ganze Woche in der „Barranca del Cobre“ verbringen, ohne dass es langweilig wird.

Sind Sie neugierig geworden? Sprechen Sie uns an – gerne organisieren wir Ihr persönliches Reiseabenteuer mit dem „Chepe“ durch die Kupferschlucht.

Hasta la proxima semana –

Martina Ehrlich

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