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Martina Ehrlich

Ab sofort erscheint auf unserer Homepage immer freitags ein neuer Blog-Beitrag zu den unterschiedlichsten Regionen und Themen rund um Lateinamerika. Martina berichtet Aktuelles, Informatives, Skurriles und Spannendes vom Kontinent des Kolibris, erzählt Geschichten vom Reisen bis hin zu praktischen Tipps für die Vorbereitung Ihrer eigenen Reise.

Vom Kontinent des Kolibris 18 – Wüste, Wale und Wein…

Wie letzte Woche schon angekündigt, widme ich mich in den aktuellen Blog-Beiträgen den verschiedenen Regionen Mexikos. Ich fange heute ganz im Nordwesten Mexikos an. Wenn Sie sich eine Karte Mexikos ansehen, fällt hier sofort die sehr langgezogene Halbinsel auf, die direkt unterhalb der amerikanischen Stadt San Diego an der Grenze zwischen den USA und Mexiko beginnt und sich in südöstlicher Richtung parallel zur mexikanischen Festlandküste zieht. Der über 1.200 km lange Streifen bildet die zweitgrößte Halbinsel der Welt und damit den Golf von Kalifornien. Südlich des US-Bundesstaates Kalifornien gelegen, erhielt die Wüsten-Halbinsel den Namen Baja California, also „Unteres Kalifornien“. Sie bedeckt eine Fläche von knapp 70.000 km², gut 3,3 Millionen Menschen leben auf der „Baja“. Die Bevölkerung hat sich überwiegend im äußersten Norden an der Grenze zu den USA niedergelassen rund um die Städte Mexicali und Tijuana mit wichtigen Grenzübergängen.

Die eigentliche Baja California ist extrem dünn besiedelt und besteht überwiegend aus Kakteenwüsten und anderen ariden Landschaften. Nur der äußerste Süden ist touristisch erschlossen. Entlang dem Pazifik kann man immer noch an wunderschönen einsamen Sandstränden entspannen und kleine nette Orte erkunden. Aufgrund ihres Artenreichtums an Flora und Fauna und dem einzigartigen Ökosystem wurden weite Gebiete im Jahre 2005 zum UNESCO-Weltnaturerbe ernannt. Ein Ereignis der ganz besonderen Art auf der „Baja“ ist das Beobachten der Grauwale! Jedes Jahr zwischen Januar und März kommen Hunderte der Meeressäuger in die Gewässer rund um die Halbinsel und bringen dort ihre Jungen zur Welt. Der Golf von Kalifornien ist generell reich an Meerestieren: Delphine, Seelöwen und zahlreiche Vogelarten bevölkern das Biosphären-Reservat.

Eine Autofahrt von Nord nach Süd ist auch heute noch mit einem Hauch von Abenteuer verbunden, wenn die Sierra de la Giganta oder das Tal der Riesen-Cardones passiert wird. Es gibt etliche kleine besuchenswerte Orte wie Mulegé, Loreto, La Paz sowie im Norden an der Pazifikküste Ensenada und im Süden die Altstadt von San José del Cabo. Ganz im Süden kann man eine Bootsfahrt um das südliche Ende der Baja California im Parque Nacional Cabo Pulmo mit dem berühmten Steinbogen El Arco unternehmen. Generell finden sich entlang der Wüstenhabinsel Baja herrliche Strände mit azurblauem Meer und reichem Leben unter Wasser.

Und dann ist da noch der hübsche Ort Todos Santos mit dem heute berühmten „Hotel California“… Wer kennt ihn nicht, den legendären Song der 70er Jahre von „The Eagles“?  “Hotel California” erzählt die Geschichte eines müden Reisenden, der in einer dunklen Nacht in einem Hotel ankommt und von einer schönen Frau empfangen wird. Sie bietet ihm eine Flasche Wein an und zeigt ihm mit einer Kerze in der Hand den Weg zum Zimmer, wobei sie aber dann auf halbem Weg auf mysteriöse Weise irgendwie verschwindet. Er findet sein Zimmer und muss dann erkennen, dass die Hotelbewohner eine eingeschworene Gemeinschaft bilden. Sie wirken sehr gastfreundlich, sind andererseits jedoch Gefangene ihrer eigenen Süchte, denen sie willenlos nachgehen. Wer das Hotel California einmal betreten hat, kann zwar jederzeit auschecken, wird es jedoch nie wieder verlassen. Eine Interpretation sieht darin die vermeintlichen Ideale des American Dream, die sich beim näheren Hinschauen als Albtraum herausstellen. Die Band dementiert mehrfach, dass sich das Lied auf ein real existierendes Hotel California bezieht.

Das reelle Hotel California in Todos Santos wurde 1948 von einem chinesischen Einwanderer gegründet und 1950 mit 16 Zimmern eingeweiht. Der Besitzer brachte seit der Eröffnung als erster der Gegend Eis aus La Paz in seine Hotelbar und so war das Hotel California damals der einzige Ort, an dem kaltes Bier verkauft wurde. Das war eine echte Sensation. Durch den Eagles-Song wurde das Hotel California dann so richtig berühmt. Als mein Mann und ich vor etwa zehn Jahren zusammen mit Freunden die Baja runter und wieder rauf gekurvt sind, war ein Besuch des Hotel California natürlich auch obligatorisch. Es ist heute ein hipper Ort, der in schönem Ambiente und mit skurriler Deko und kühlen Drinks einlädt, länger zu bleiben. Selbstverständlich werden die Eagles mit ihrem Song hier vermarktet. Ob sie tatsächlich einmal hier waren, wissen sie wohl nur selbst…

1988 war ich schon einmal auf der Baja – damals mit einem VW-Bus als Langzeitreisende unterwegs campierend in einer herrlichen einsamen Bucht, um Spanisch zu lernen. Was mich bei meinem diesmaligen zweiten Besuch am meisten überrascht hat, war der Besuch des schönen Tals von Guadaloupe mit seinen alten oder innovativen Weingütern mit Weinen höchster Qualität und hervorragender Gourmet-Küche. Unsere Freunde leben in Ensenada, produzieren selbst in einer Winzergemeinschaft eigenen Wein – wir waren also in besten Händen, um das Tal von Guadalupe näher kennenzulernen. Dass Wein im nährstoffreichen Wüstenboden bei stetiger Sonneneinstrahlung und kühlen Nächten beste Weinerzeugnisse hervorbringen kann, ist ja bekannt. Dennoch hat sich in dieser Gegend eine weitgehend unbekannte Perle für Liebhaber des guten Geschmacks entwickelt. Aber wie kam es dazu?

Zwischen 1905 und 1910 siedelte sich im Tal von Guadalupe eine Mischung von Gläubigen spiritueller christlicher Glaubensrichtungen aus Transkaukasien und Südrussland in vier landwirtschaftlichen Kolonien an. Die meisten Leute besaßen oder pachteten gemeinschaftlich Land. Nicht alle waren ethnische Russen und sie gehörten verschiedenen Glaubensrichtungen an. Die Wirtschaft des Tals verlagerte sich im Laufe der Jahrzehnte auf die Weinherstellung. Die Regierung von Baja finanzierte ein Museum, um die Geschichte der ehemaligen Siedler aus Altrussland zu bewahren und den Weintourismus zu fördern. Die Höhe und das Mikroklima des Valle de Guadalupe haben sich als ideal für die Weinproduktion herausgestellt. Bereits im Jahr 2018 gab es über 100 Weingüter entlang der sogenannten „Ruta del Vino“. Die Weine des Tals von Guadalupe machen um die 70 % aller mexikanischen Weine aus. Viele Weingüter haben angeschlossene “Campestre”-Restaurants, in denen sie ihre frischen Feldfrüchte kombiniert mit bestem Fisch und anderem in qualitativ hochwertige Gerichte verwandeln und diese am Tisch servieren – oft mit spektakulärer Aussicht. Mittlerweile kommen wunderschön gelegene Boutique-Hotels, Spa-Anwendungsmöglichkeiten und dergleichen hinzu. Und das mitten in der Wüste auf der „wilden Baja“ – ich war mehr als erstaunt.

Wenn Sie also ein sagenhaftes Naturerlebnis mit Walbeobachtungen, beeindruckender Kakteenlandschaft und tollen Stränden mit anschließendem Genuss von bester Küche, hervorragenden Weinen sowie traumhaften Unterkünften verknüpfen möchten, sind Sie hier genau richtig. – Auch solche Reisen organisieren wir auf Anfrage sehr gerne für Sie.

Herzliche Grüße und bis nächste Woche

Martina Ehrlich

P.S.: Ich bekomme grade die Melodie „Hotel California“ gar nicht mehr aus meinem Kopf… Und Sie?

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