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Martina Ehrlich

Ab sofort erscheint auf unserer Homepage immer freitags ein neuer Blog-Beitrag zu den unterschiedlichsten Regionen und Themen rund um Lateinamerika. Martina berichtet Aktuelles, Informatives, Skurriles und Spannendes vom Kontinent des Kolibris, erzählt Geschichten vom Reisen bis hin zu praktischen Tipps für die Vorbereitung Ihrer eigenen Reise.

Vom Kontinent des Kolibris 84 – Riesenblässhühner mögen’s hoch

An den Lagunen des Hochlandes Boliviens, Perus und Nordchiles hört man oft ein ziemlich dominantes lautes Piepsen, Quieken, Lachen und Bellen. Schnell ist klar, dass es sich dabei um die recht großen Wasserhühner handelt, die auf dem Wasser ständig damit bemüht wirken, an ihren hohen Nestern zu bauen und deren vielseitige Laute weithin hörbar sind.

Es handelt sich bei den Wasserhühnern um die bis zu gut 60 Zentimeter großen Riesenblässhühner – Fulica gigantea – aus der Ordnung der Kranichvögel. Sie sehen den in unseren Breiten vorkommenden viel kleineren Blässhühnern ziemlich ähnlich, tragen dieselbe typische und auffällige Blässe oberhalb des Schnabels, der ihnen ja auch ihren Namen gibt. Und Riesenblässhuhn passt absolut treffend zu diesem Vogel, der eben aussieht wie ein riesiges Blässhuhn… Ein Naturforscher namens Carl von Linné etablierte schon im Jahr 1758 den wissenschaftlichen Gattungsnamen „Fulica“ für die Vögel, die uns heutzutage als Blässhühner bekannt sind. Er leitet sich vom lateinischen „fulica, fuliga, fulix oder fulicis“ für Wasserhuhn ab. Beim Artnamen „gigantea“ – riesig – ist es gewiss unverkennbar, wessen Ursprung aus dem Lateinischen dieser Begriff darstellt. Blässhühner gehören zur Ordnung der Kranichvögel, was optisch eher abwegig scheint.

Riesenblässhühner besitzen einen kräftigen rundlichen Körperbau und tragen ein schwarzes Gefieder. Ihr Kopf wirkt klein, der Schnabel ist schwarz-weiß gerippt, die Spitze sowie die Schnabelunterseite sind rot und hinter den Nasenlöchern fällt eine Gelbfärbung auf. Ihre langen Beine leuchten dunkelrot, was bei Blässhühnern einzigartig ist.

Auf einer Höhe ab etwa 3.500 Metern über dem Meeresspiegel fühlt sich das tagaktive Riesenblässhuhn pudelwohl. Sogar im Winter mit nächtlich abfallenden Temperaturen bis minus 20 Grad Celsius bleiben sie standorttreu und ziehen nicht in tiefere Regionen. Sie sind Allesfresser und zu ihrem Speiseplan zählen Insekten, kleinere Vögel, Säugetiere und Fische sowie Früchte, Samen und Pflanzentriebe. Ihre Nahrung finden sie in Lagunen, Seen, Tümpeln und warmen vulkanischen Quellen. Sie sind gute Schwimmer, aber flugunfähig.

Sie tun sich in lockeren unverbindlichen Gruppen zusammen und bevölkern die niedrigen Randregionen von tieferen Seen oder suchen gleich eher flache Lagunen für sich auf. Im flachen Wasser bauen die monogamen Riesenblässhuhn-Pärchen aus Wasserpflanzen ein erhöhtes Nest (siehe Foto). Da hinein legt das Weibchen mehrere weiße bis bräunlich gefärbte Eier. Nach etwa einem Monat des Bebrütens schlüpfen die Küken, die von beiden Eltern versorgt werden. Sie tragen ein dunkelbraunes bis schwarzes Jugendgefieder. Oft sieht man in den Hochlandseen die kleinen Familienverbände gemeinsam auf dem Wasser bei den ersten Schwimmversuchen – ähnlich unseren heimischen Entenfamilien. Ausgewachsen wiegen sie um die zwei bis nahezu drei Kilo.

Riesenblässhühner sind häufig zu sehen – und zu hören, die Art gilt nicht als gefährdet.

Es macht Freude, sich an eine Lagune im Andenhochland an einen windgeschützten Platz zu setzen und den Reiseblässhühnern bei ihrem scheinbar unermüdlichen Treiben zuzuschauen. Ununterbrochen bessern sie ihre Nestburg aus, schwimmen davon und bringen neues Pflanzenmaterial im Schnabel mit, um auch dieses wieder an einer sorgsam ausgewählten Stelle mit einzuweben. Sie zu beobachten ist eines, Riesenblässhühnern zu lauschen ist – wie schon erwähnt – „noch einer obendrauf“! Sie sind wirklich ziemlich laut und haben ein weites Repertoire an Klängen, Rhythmen und Tönen zu bieten, die in der klaren stillen Hochandenluft weit schallen. Besonders interessant ist es während des Paarungsrituals, wenn die beiden Werbenden umeinander her tanzen und entsprechende Geräusche erklingen lassen. Ein schönes Spektakel, bei dem man herrlich abschalten und die Szenerie der Landschaft genießen kann.

Haben Sie schon einmal Riesenblässhühner irgendwo beobachten können?

Eine schöne Woche für Sie

Martina Ehrlich

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