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Martina Ehrlich

Ab sofort erscheint auf unserer Homepage immer freitags ein neuer Blog-Beitrag zu den unterschiedlichsten Regionen und Themen rund um Lateinamerika. Martina berichtet Aktuelles, Informatives, Skurriles und Spannendes vom Kontinent des Kolibris, erzählt Geschichten vom Reisen bis hin zu praktischen Tipps für die Vorbereitung Ihrer eigenen Reise.

Vom Kontinent des Kolibris 82 – Vulkane und Lagunen in Nordchile

Da die Ländergrenzen der Andenstaaten im Süden des südamerikanischen Kontinents oft entlang der höchsten Gipfel verlaufen, breiten sich vielerorts genau westlich und östlich dieser Grenzgebiete die schönsten Landschaften aus… So auch im äußersten Norden Chiles an der Grenze zu Bolivien.

Es gibt da seit dem Jahr 2000 die Straße zwischen der bolivianischen Andenmetropole La Paz und der chilenischen Hafenstadt Arica an der Pazifikküste. Zuvor verband seit 1913 eine eingleisige Bahnstrecke – „Ferrocarril de Arica a La Paz“ – als Meterspurstrecke ca. 450 Kilometer die beiden urbanen Zentren. Der Bahnverlauf gilt als technisches Meisterwerk, auf nur 40 Kilometern wird ein Höhenunterschied von 2.247 Metern bewältigt, bis 1968 mit Hilfe eines Zahnrad-Systems. Ab Mitte der 1960er-Jahre wurde von Dampflokomotiven auf elektrische Diesellokomotiven umgestellt und der Zahnradbetrieb wurde eingestellt. Immer wieder wurde die Strecke wegen Erdrutschen geschlossen und nach Renovierungsarbeiten wieder eröffnet. Die Bahnstrecke wird heute in Chile auf einer Teilstrecke von einem Touristenzug bedient, während auf bolivianischer Seite zwei Mal wöchentlich ein Schienenbus eingesetzt wird.

Die asphaltierte Straße ist eine der wichtigsten internationalen Verbindungen Südamerikas, auf der täglich Waren und Menschen beider Länder unterwegs sind. Und doch führt sie durch eine der spektakulärsten Landschaften beider Staaten. In Bolivien breitet sich der Nationalpark Sajama aus, und in Chile der 137.883 Hektar große Nationalpark Lauca, ein Biosphärenreservat, welches sich über das Vorgebirge und das Hochland in der nordöstlichen Region von Arica und Parinacota erstreckt. Es ist von weiten Ebenen, mächtigen, meist verschneiten Bergen, stillen tiefblauen Lagunen, einsamen Dörfern und erhabenen Vulkanen geprägt. So zum Beispiel der Cerro Acotango mit 6.052 Metern, der Volcán Guallatire mit 6.071 Metern sowie die sehr pittoresken Doppelvulkane Volcán Parinacota mit 6.342 und Volcán Pomerape mit 6.286 Metern Höhe. Der Lauca-Nationalpark wurde 1970 gegründet, 1981 wurde das Gebiet von der UNESCO zum Biosphärenreservat erklärt.

Vor den Doppelvulkanen liegt fotogen der Lago Chungará auf 4.520 Metern über dem Meeresspiegel. Der rund 21 Quadratkilometer große See gehört zu den höchstgelegenen Seen der Welt. Die Grenze liegt nahe dem See und der Verkehr auf der Straße ist nicht gering. Dennoch kann man hier in traumhaft schöner Kulisse das bilderbuchhafte Andenpanorama genießen. Auto abstellen – zu Fuß Richtung See gehen – Vögel und Anden-Vizcachas beobachten… Oftmals ist die Region stark von Lamas, Alpakas und Vikunjas bevölkert. Zu den am Wasser lebenden Vogelarten gehören Flamingos, Riesenblesshühner, Andenmöwen, Andensichler und viele mehr. Es gibt auch Straußenvögel, Kondore, Pumas, Andenhirsche und Füchse innerhalb des Parks, dazu kommt eine Vielfalt an unterschiedlichsten Pflanzenarten – unter anderem die riesigen, leuchtendgrünen Polster der eindrucksvollen Llareta.

Die Lagunas de Cotacotani‎‎ liegen etwa vier Kilometer nordwestlich des ‎‎Lago Chungará‎‎ und sind durch einen Vulkangesteinsstreifen vom See getrennt. Auch sie bieten herrliche Beobachtungsmöglichkeiten und Fotomotive. Ganz nahe davon liegt der

Als schönstes Fotomotiv gilt an windstillen Tagen gewiss der Blick auf die beiden Doppelvulkane vor dem Ufer des Chungará-Sees, in dem diese sich dann fast schon kitschig spiegeln. Wie bei so vielen magischen Orten, so rankt auch um diesen hier eine Legende: sie besagt, dass die Wasserflächen durch einen gewaltigen Sturm entstanden sind, den die Natur gegen zwei örtliche indigene Stämme entfesselt hat. Diese sollen sich gegen die Liebe zweier junger Menschen aus den jeweiligen Stämmen gestellt haben. Um die beiden für immer voneinander zu trennen, opferten die beiden Stämme die Liebenden. Die beiden mächtigen Vulkane symbolisieren die beiden jung verstorbenen und getrennten Menschen, sie gelten als deren Grabstätten. Als Strafe für das Vergehen schickte die Natur die vielen Gewässer, die schließlich beide Stämme komplett verschlungen haben sollen. Das sich liebende junge Paar soll gelegentlich in einem kleinen Boot gemeinsam auf dem See unterwegs sein…

Den Lauca Nationalpark kann man ganzjährig besuchen, wobei die Monate zwischen Mai und Oktober zu bevorzugen sind, weil man dann mit dem klarsten Wetter rechnen kann. Tagsüber ist es mit 5 bis 20 Grad Celsius relativ angenehm, die Nächte dagegen sind oft eisigkalt mit bis zu minus 15 Grad Celsius! Die extreme Höhe des Parks und die dünne Höhenluft machen eine langsame Anpassung und Akklimatisation absolut notwendig und sinnvoll. Ausgangspunkt für den Besuch des Lauca Nationalparks ist entweder La Paz in Bolivien oder über Arica und Putre aus Chile. In Putre auf 3.500 Metern Höhe kann man gut eine Zwischenübernachtung einplanen. Innerhalb des Nationalparks gibt es drei Campingplätze am Chungará See und ein einfaches Hostel in Chucuyo. In Jurasi kann man heiße Quellen besuchen. Das beschauliche ursprüngliche Dorf Parinacota auf 4.400 Metern mit seiner Lehmkirche aus dem 17. Jahrhundert vor Traumkulisse ist einen Besuch wert. Es leben nurmehr um die 30 Leute dort, da die jungen Menschen in größere Städte ziehen.

Wenn Sie eine Reise in den Norden Chiles planen, könnte dies eine schöne Route sein: Startpunkt im chilenischen San Pedro de Atacama, über die Lagunenlandschaft Boliviens zum Salar de Uyuni und über La Paz und den Lauca Nationalpark zurück nach Chile bis nach Arica.

„Bienvenidos!“ –

Martina Ehrlich

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